Eine Chaotin schreibt: Ende

Als ich meiner Freundin von der Idee berichtete, diesen Roman so zu schreiben, dass ich jeden Tag ein Kapitel beende, meinte sie nur: Oh mein Gott, nicht dass du hinten überkippst, ehe du fertig bist. Da hatte sie nicht ganz Unrecht. Denn das Pensum bedeutet auf der einen Seite zwar Spaß, auf der anderen aber auch Stress.
Anfangs lief es auch wunderbar. Ich schaffte an sieben Tagen am Stück sieben Kapitel. Dann kam eine Flaute. Schreiben ging gar nicht. Es bedurfte Motivation und Zeit. Das eine kam von Freunden, das andere musste ich mir hart erarbeiten. Und es hat geklappt.
Ich will nicht so sehr ins Detail gehen, denn ich weiß nicht, ob der Roman jemals erscheinen wird. Fakt ist aber, ich habe eine Protagonistin, die in einen Kofferraum gesperrt wird und sich eingesteht, dass sie nicht so tough ist, wie sie gerne wäre. Eine männliche Hauptfigur, die zwischen zwei Stühlen sitzt, aber eigentlich genau weiß, wohin er seinen A... pflanzen sollte, es nur nicht zugeben will. Gewürzt mit zwei Sidekicks, die sich darin zu übertreffen versuchen, die besten trockenen Sprüche rauszuhauen.
Und ich habe fertig, wie man neudeutsch so schön sagt. Der Roman hat (derzeit noch 351 Seiten und enthält 80.786 Wörter. Natürlich muss er noch richtig überarbeitet werden. Hier und da fehlen noch ein paar Beschreibungen, aber das sind ja Peanuts.
Man sollte also meinen, die Autorin wäre zufrieden und glücklich.
Aber was ist? Jetzt sitzt sie da und fragt sich stundenlang, was wohl ihre Fans dazu sagen werden, wenn ihre Figur dies tut? Ist sie noch authentisch? Verbiegt sie die Figur um der Handlung wegen?
Ach ja, immer diese seelenzerreißenden Selbstzweifel.
Bestimmt ist es irgendwo amtlich dokumentiert, dass diese Autorin - namentlich Helen - eine gewaltige Macke hat. Einige mögen das liebenswert nennen, andere chaotisch. Alles in allem bleibt es jedoch eine Arbeitsweise, die sich nie ändern wird.
So bin ich nunmal - und ich stehe dazu.