Helens Fechenheim Fazit

Veröffentlicht auf von Helen B. Kraft

Das war gestern ein Tag. Ein Tag, wie ich ihn gerne wieder erleben möchte. Doch der Reihe nach.
Als aller erstes möchte ich ein dickes Dankeschön an Katja Lehmann aussprechen. Als Mitorganisatorin des 2. Fechenheimer Literaturfestivals hat sie insbesondere uns "Krieger" sehr intensiv betreut und war sogar vor Ort, als wir unsere Lesung abhielten – einfach auch, um sich nochmal ausdrücklich für die Umstände zu entschuldigen, die es erforderten, dass wir kurzfristig von der ursprünglichen Location zum Kunsthaus beim Restaurant Kastanie wechseln mussten. Letztlich hat das alles sehr gut geklappt und die Krieger durften größtenteils vor vollen Reihen lesen. Stellenweise wurde der Platz sogar knapp, so dass der Betreiber des Gebäudes uns noch auf die Schnelle ein paar Stühle besorgen musste. Auch hierfür und für die kurzfristige Bereitstellung des Gebäudes sowie die leckeren Häppchen möchte ich mich im Namen aller Krieger bedanken.
Und jetzt kommen wir zu den eigentlichen Events. Als erstes die Lesung aus der Anthologie "Die Krieger" aus dem Verlag Torsten Low: 9783940036216(Cover: Timo Kümmel)

Für einen sauberen Einstieg sorgte Nina Sträter mit ihrer "Armee der Frau Strack", in der eine rüstige alte Dame Krieger für einen unbekannten Auftraggeber bastelt. Dass dann alles schiefgegangen ist, ist natürlich nicht die Schuld der alten Dame. Allerdings behaupte ich mal, dass ich froh bin, keine Anstellung beim dortigen Bürgermeisteramt zu haben. Warum? Das müsst Ihr schon selbst nachlesen.
Wer dachte, die Stimmgewaltige Nina wäre die einzige Autorin, die Bilder in die Köpfe der Autoren projiziieren kann, täuschte sich, als Stefanie Bender nämlich mit ihrer Geschichte "Roter Schnee" loslegte, wurde ich von einem Gänsehautschauer in den nächsten getrieben. 2013-08-17-019
Nach einer kurzen Pause, in der die Zuhörer sich mit Schnittchen und Getränken stärken konnten, war ich an der Reihe. Mit "Das Dorf" führte ich die Zuhörer zu Greenar dem Söldner, der ein Dorf beschützen soll. Trotz der strahlenden Sonne, die uns Leser gnadenlos folterte und den vorbeifahrenden Feuerwehr- und Polizeiautos, den Bussen und den sonstigen Lärmquellen. Es hat Spaß gemacht.
Es folgte die wahre Geschichte, was das Leben nach dem Tod angeht. Vorgelesen von Heike Schrapper, die mit "Gotteskrieger" auch den letzten Rest Ernst aus der Veranstaltung vertrieb. Und obwohl ich die Geschichte schon kannte, immerhin habe ich "Die Krieger" schon komplett gelesen, schaffte es Heike mit ihrer wunderbaren Stimme, mich dazu zu bringen, mich vor Lachen zu biegen. Danke Heike!
Den Abschluss machte Tom Daut, der uns schon der Zuhörerschaft vorgestellt hatte (und nein Tom, deine "netten" Worte zu mir als Dämonenquälerin vergesse ich nicht so schnell *grummel*). Tom hat der Veranstaltung sozusagen die Krone aufgesetzt. Untermalt von zahlreichen musikalischen Pausen führte uns Tom in die Vergangenheit des Großvaters seines Protagonisten. Wir erlebten durch die Augen dieses Soldaten, wie sich ein Krieg wirklich anfühlt. Danke, Tom, mir schaudert es noch jetzt.
2013-08-17-020Zum Abschluss haben wir uns bei den verbliebenen Zuhörern bedankt und ein positives Fazit gezogen. Der Raum war größtenteils gut besucht und unsere Lesungen kamen an. Als Tom das 3. Mal "Angriff!" brüllte (und wir hatten nicht einmal eine Mikrofon-Anlage), zuckten sogar draußen Passanten zusammen. Wenn das nicht positiv ist, weiß ich auch nicht.


Leider musste ich mich schneller verabschieden, als mir lieb war, doch ich hatte ja noch in der Haarlounge eine Lesung. Also schnappte ich mir mein persönliches Gefolge (bestehend aus fünf Mann) und trabte zur Location. Wir wurden sofort mit breitem Lächeln begrüßt. Man kümmerte sich wirklich rührend um uns. So viel Aufmerksamkeit hatte ich gar nicht erwartet. Auch wenn ich den angebotenen Sekt leider ablehnen musste (es war zu warm und außerdem wollte ich beim Lesen nicht lallen), fühlte ich mich sehr gut aufgehoben dort. Nachdem die Gruppe, die vor mir dran war, abgebaut hatte und die Kirchen ringsum ihre Dauerbeschallung via Glockenläuten endlich eingestellt hatten, durfte ich loslegen.
Anders als im Vorjahr trug ich dieses Mal "nur" eine Kurzgeschichte zu Shatan vor. Ich wollte, dass die Leute richtig lachen. Und was soll ich sagen? Es ist mir gelungen. Sogar diejenigen, die "Höllenjob für einen Dämon" nicht kannten, lachten an der richtigen Stelle. Also hab ich mein Ziel doch erreicht. Falls der eine oder andere im Nachhinein das Buch noch kaufen wird, freue ich mich umso mehr (und nur so am Rande – wer mich direkt anspricht, bekommt sogar ein signiertes Exemplar!).
Um ehrlich zu sein, war ich nach dem Trubel ziemlich platt. Glücklich, aber geschafft. Deshalb war ich froh, den Tag beenden zu können. Dank meiner lieben großen Schwester hatte ich sogar einen Chauffeurdienst direkt vor die heimische Haustür. Zuhause dann konnte ich das Event erstmal so richtig sacken lassen.
Zwar habe ich mich im Vorfeld über einige Probleme bei der Organisation sehr geärgert, alles in allem aber, war der Tag kein Reinfall. Ich habe viele liebe Autorenkollegen getroffen – einfache Bekannte wie Freunde aus dem Tintenzirkel – und ich hatte Spaß.
Trotzdem weiß ich noch nicht sicher, ob ich – falls es das Festival noch einmal geben sollte – ich nochmal daran teilnehme. Allerdings … wenn die Haar Lounge wieder mitmacht … Es wäre eine Überlegung wert.shati-titel
In diesem Sinne beschließe ich jetzt diesen Artikel mit einem freudigen inneren Summen und einem scharfen Blick Richtung Shatan, der heute Nacht heimlich vor meiner Türschwelle wieder auftauchte. Schlechtes Gewissen inklusive. Als ich ihm sagte, dass es Fans gab, die ihm zu seinen heldenhaften Abenteuern hatten gratulieren wollen und dies ja aufgrund seiner Abwesenheit nicht konnte, wurde er ganz rot – auch ohne in seine Dämonengestalt zu fallen. Tja, sein Pech. Wir hatten auch ohne ihn großen Spaß.

Veröffentlicht in Autorenleben

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