After Nano: Das Leben hat mich wieder

Veröffentlicht auf von Helen B. Kraft

Ja, liebe Blogleser, mich gibt es noch. Auch wenn ich mich schon seit einiger Zeit nicht gemeldet habe, liegt das nicht daran, dass ich nichts zu erzählen hätte, sondern daran, dass ich zu viel zu erzählen hatte. In einem Roman, den ich hoffe, diesen Monat beenden zu können.
Es erfüllt mich ein wenig mit Wehmut und Erleichterung, dass der November beendet ist. Mit ihm auch eine für mich bitter-süße Erfahrung aus dem NaNoWriMo.
Denn anders als in den Vorjahren musste ich dieses Jahr wirklich kämpfen. Mit dem Plot, den Figuren, den Szenen, meiner Zeit, meiner Gesundheit.
Es fing schon damit an, dass mich dazu habe hinreißen lassen, eine Kapitelübersicht zu plotten. Mache ich normalerweise nie, jetzt weiß ich auch, warum. Der Gedanke dahinter war, dass mir ein Exposé ja gut hilft, Plotlöcher zu stopfen, warum also nicht das Ganze auf Kapitel ausweiten und dann locker-flockig im November runterschreiben?
Tja, Pustekuchen. Es hakte an allen Ecken und Kanten. Ich fand die Story weder gut noch unterhaltsam, die Figuren platt und einfallslos.
Aber ich wäre nicht Helen, wenn ich mich nicht durchbeißen würde. Geholfen haben mir unter anderem meine Autorenkolleginnen Annika Dick und Sarah König, die mich immer wieder hinter den Kulissen traten. Die eine, in dem sie mir Wörter vorgab, die ich im Roman verwenden sollte. Kreativität war gefragt – und es spornte meinen Ehrgeiz an. Die andere, in dem sie mir nicht nur ein Fresspaket voller Plätzchen und Kuchenkugeln schickte, sie schrieb mir trotz eigener Schwierigkeiten regelmäßig E-mails, sandte mir Bilder von meinen Protagonisten und jammerte, wenn ich ihr keine Textstelle als Nachweis meiner Schreibtätigkeit bot. Hinzu kamen die vielen Mitglieder des Tintenzirkels, die mich anfeuerten und unterstützten, was das Zeug hielt.
Das alles hat dazu beigetragen, die ersten zwei Wochen zu überstehen. Dennoch mochte ich meine Figuren immer noch nicht. Aus meiner Erfahrung beim Schreiben zweier anderer Fortsetzungen wusste ich aber, dass ich die Zähne zusammenbeißen und weitermachen muss, denn meinen Betalesern gefielen die Fortsetzungen meist besser als das Original. Also kämpfte ich weiter. Gegen den eigenen Schweinehund, gegen die Müdigkeit nach Feierabend, nachdem mir ein gewaltiges Großprojekt aufgehalst wurde, das mich eigentlich abends einen großen Bogen um einen PC hätte machen lassen sollen. Es funktionierte. Disziplin, Alkohol *hust* und der liebste Mann der Welt, der mich grandios unterstützte, sorgten dafür, dass ich nicht aufgab.
In Woche drei also unterhielt ich mich mit Annika über meinen Plot und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Daemyan fehlte! Ich hatte dem Star meines ersten Bandes nur als Nebenfigur geplottet und wollte ihm eigentlich keine eigene Perspektive zugestehen, weil ich der Meinung war, viel hilft nicht immer viel. Als ich jedoch vor einem gewaltigen Problem stand und mir keine andere Lösung wusste, als die Szene aus Daemyans Sicht zu schreiben, war alles klar. Er hat der Story gefehlt. Also habe ich anderthalb Wochen vor Ende des Nanos festgestellt, wo mein Problem lag und danach … tja, was soll ich sagen. Es wuppte.2013-Winner-Square-Button.png
Es bedeutet zwar auch, dass ich den Anfang nochmal komplett überarbeiten muss, aber das ist es mir wert. Ich habe den Nano geschafft. Mit 81095 Wörtern und einem Roman, der nur zu zwei Dritteln beendet ist.
Der Plan sieht vor, im Dezember, genauer gesagt bis Weihnachten, das Buch zu beenden. Dafür habe ich mir bereits Unterstützung gesucht.

Am Ende bleibt mir als Fazit nur Folgendes zu ziehen:
Ohne die grandiose Unterstützung von so vielen Tintenzirklern, Freunden und Mitautoren hätte ich es nicht geschafft. Den Nano alleine zu schreiben, kommt für mich nicht in Frage. Ich werde im nächsten Jahr ernsthaft erwägen, mir im November mindestens eine Woche Urlaub zu nehmen. Zudem werde ich die Finger von Kapitelübersichten lassen. Die Story fühlt sich dann einfach schon erzählt an und ich komme nicht mehr rein. Zu guter Letzt war dies der erste und letzte Versuch, im Nano eine Fortsetzung zu schreiben. Ich muss mir nicht noch mehr Stress machen, als dieser Monat ohnehin bedeutet.

Tja, dann bleibt wohl nur noch zu sagen: Warten wir ab, ob Teil I und II einen Verlag finden.

Veröffentlicht in NaNoWriMO

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